Fragen zur Verkehrsentwicklung

C 1. Warum wird die Rütistrasse auch mit dem Stadttunnel und damit als die schnellste und direkteste Transitachse Zürich Oberland–Innerschweiz keinen Mehrverkehr anziehen?

Die neue Strasse ist keine Schnellstrasse (Ausbaugeschwindigkeit max. 50 km/h) und soll auch keinen neuen Verkehr anziehen. Aber ganz auszuschliessen ist es nicht, dass minimaler Mehrverkehr aufgrund der neuen Verbindung entsteht. Umgekehrt kann es auch nicht Ziel der Stadtentwicklung sein, dass Rapperswil-Jona einfach den Pförtner für die gesamte Region spielt.

C 2. Es ist abzusehen und die Herren Würth und Domeisen haben dies explizit bestätigt, dass die Staus auf den Zufahrtsachsen zum Tunnel bleiben werden. Gemäss der Simulation werden zudem fast alle Quartierstrassen und besonders die Alte Jonastrasse, Kreuzstrasse und Oberseestrasse im Tagesdurchschnitt nicht ent- sondern mehr belastet. Findet die Projektleitung den Titel des Projektes „Verkehrsentlastung Rapperswil-Jona“ nicht verwirrend bzw. unzutreffend?

Der Stadtrat hat nie gesagt, dass mit dem Projekt Verkehrsentlastung Rapperswil-Jona der Verkehr verschwindet. Der heute sehr starke Verkehrsstrom mitten durch das Zent­rum von Rapperswil und auf der Zürcher- und Rütistrasse wird neu unterirdisch geführt. Die Zunahmen auf einzelnen Strassen in Rapperswil-Jona stammen primär vom ange­nommenen Siedlungs- und Arbeitsplatzwachstum in Rapperswil-Jona und den umliegen­den Gemeinden. Es trifft nicht zu, dass es wegen der VERJ im übrigen Strassennetz zu Mehrbelastungen kommt, mit Ausnahme der St. Gallerstrasse und Teile der Neuen Jo­nastrasse.

C 3. Der Stadttunnel wird, weil er keine Kapazitätserweiterung bringt, während den Stosszeiten den Verkehr nicht aufnehmen können und der Stossverkehr wird auf den Zubringerachsen Seedamm, Zürcherstrasse, Rütistrasse  und Neue Jonastrasse–St.Gallerstrasse weiterhin stauen. Aber die Stauzeit wird sich kurz und mittelfristig verkürzen, weil die Lichtsignalbremsen in Rapperswil und die Überkreuzung am Cityplatz entfallen werden. Das bedeutet, dass die Durchfahrt durch Rapperswil in den Nichtstauzeiten einfacher und schneller wird. Worauf basiert die Überlegung, dass dies längerfristig nicht zu einer Attraktivitätssteigerung für den Transit durch Rapperswil führt und also mehr Verkehr produziert?

Die Verkehrsentlastung Rapperswil-Jona ist keine Schnellstrasse. Auf der oberirdischen Zufahrt zur VERJ wird es weiterhin Staus geben. Die Lichtsignalanlagen in Rapperswil-Jona werden nicht abgebaut (ausser auf den entlasteten innerstädtischen Strassen). Insbesondere auch damit der ÖV priorisiert werden kann.

C 3.1. Wenn tagsüber und nachts die Durchquerung von Rapperswil noch einfacher wird, was soll dann der Anreiz für die Autofahrer auf der Autobahn A53 sein, stattdessen den weiten Umweg über Schmerikon auf die A3 und damit nach der Innerschweiz zu nehmen?

Diese Fahrten werden zumindest während den meisten Stunden bereits heute über den Seedamm durchgeführt, weil der Umweg über Schmerikon mehr als 30 km beträgt. Zumindest stören solche Fahrten dann weniger, weil sie mehrheitlich unterirdisch ge­führt werden.

C 4. Hat die Projektleitung ernsthaft andere Verkehrsführungen und Tunnelstrecken geprüft bzw. simuliert und ggf. einer Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen? Z.B.:

- Tunnel Damm–Schönbodenstrasse–Schönau (Tunnelbau untertage)

- Tunnel Damm–Schönbodenstrasse–Erlen

- Stadtkreisverkehr (Grosskreisel)

Wenn ja, sind diese Ergebnisse einsehbar?

In den 1970er und 1980-Jahren wurden grossräumige Umfahrungen geprüft. Die heuti­ge Konfiguration mit zwei innerstädtischen Anschlüssen Teuchelweiher und Kempraten kommt den Fahrtwünschen am nächsten. Der wichtigste Strom des Durchgangsverkehrs führt vom Seedamm zum Hüllistein, der zweitwichtigste ist Seedamm – Feldbach. An­schlussbauwerke im Bereich Schönbodenstrasse wären notabene noch schwieriger zu realisieren als ein Anschluss Teuchelweiher. Betreffend der Linienführung hat der Kantonsrat im Rahmen des Strassenbaupro­gramms einen Grundsatzbeschluss gefasst. Die weitere Planung muss auf diesem Be­schluss aufbauen. Darum sind nicht mehr beliebige Varianten möglich.

C 5. Der „Altstadtringtunnel“ verhindert, dass zukünftig eine Gleisunterführung Kinderzoo–Stadt für Fussgänger und Velofahrer gebaut werden könnte. Was sind die Pläne der Stadt, um das Südquartier langsamverkehrstechnisch besser mit Rapperswil zu verbinden?

Eine Verbreiterung der heutigen Bahnhofunterführung ist weiterhin möglich. Der Stadt­rat will auch die Passerelle ausbauen.